Dienstag, 15. Dezember 2015

14. Ein unschöner Fund - oder: Es hätte Bumm machen können

Ich will hier auch mal auf unschöne Funde kommen. Mein vermutetes Lager hatte ich hier (Link: Klick mich) ja bereits vorgestellt. Auf der gleichen Fläche sollte sich aber neben meiner ersten Silbermünze auch mein erster Munitionsfund finden.

Als ich den Grundstückseigentümer ermittelte, gelangte ich zu einem älteren Ehepaar, das die 80 bereits überschritten hatte. Der Mann gab mir die Erlaubnis dort zu suchen. Nebenbei bemerkte er aber auch, dass sein Vater nach dem Krieg dort eine Bombe in einen Trichter geworfen habe. Etwa einen halben Meter tief sollte das Stück liegen. Ich fragte ihn nach der ungefähren Position, damit ich mich darauf einstellen könne.

Ein paar Tage später gelangte ich zu dem Feld und machte mich ans Suchen. Das Feld ist recht klein und so war ich nach kurzer Zeit schon halb fertig, da kam der ältere Herr und meinte, dass die Bombe etwas weiter vorne liegen müsste, also dort, wo ich schon war. Ich war erleichtert, dass sie offenbar tiefer lag, als mein Gerät orten kann.

Was ich nicht wusste war, dass ich sie doch orten sollte, denn das Gedächtnis hatte dem Mann einen Streich gespielt und so kam sie zwei Suchbahnen später in Reichweite. Als ich bemerkte, dass das Signal eine größere Fläche einnahm, begann ich in der Mitte zu graben, denn ich wollte nicht den Zünder am vorderen Ende treffen. Nach etwa einem halben Meter, hatte ich genug gegraben und stieß auf eine rostige Schicht Eisen, die an zwei Seiten etwas rund nach unten ging. Der Körper klang nicht hohl, sodass ich mir recht sicher war, sie gefunden zu haben.

Die z.T. freigelegte Granate. Der Rost ist links und rechts zu erkennen.

Also direkt erst einmal die Polizei verständigt. Es war im Juli und es sollte noch nicht so schnell dunkel werden. Dennoch war es bereits um 20 Uhr herum, bis das blaue Auto erkennbar wurde. Die Beamten wunderten sich natürlich über meine Tätigkeit und die Bombe an sich. Man konnte spüren, dass den beiden Frauen auch nicht ganz wohl in ihrer Haut war, denn auch ich hatte beim Ausgraben, was ich nur teilweise machte, ein fast herausspringendes Herz. Sie verständigten das Ordnungsamt, welches dann am Wochenende notgedrungen ausrücken musste. Mittlerweile hatten sich auch ein paar Anwohner versammelt, die neugierig dem Spektakel beiwohnten. Unter anderem auch ein Redakteur von Radio KW, der später der Indikator für eine kleine Radioreportage über mein Hobby sein sollte, aber dazu später mehr.

Der Mann vom Ordnungsamt hatte wenig Ahnung von Munition, sodass er den Kampfmittelrämdienst verständigte. In Bereitschaft waren allerdings nicht die Experten aus Hünxe, was schön nahe gewesen wäre, sondern zwei aus Düsseldorf. Die hatten selber kurz zuvor noch einen Einsatz und der eine aus Düsseldorf hatte gerade seinen Kollegen nach Neuss gebracht. Also ihn sofort wieder abgeholt und gegen 10/11 Uhr waren sie dann auch endlich da. Wir sollten alle Abstand nehmen und mit Spaten machten sie sich dann ans Herausheben. Mithilfe eines Seils wurde sie dann aus dem Boden gehoben und endlich sahen auch wir das Ausmaß der Granate. Es handelte sich dabei wohl um eine britische 21cm Granate, mit 120kg Kampfgewicht. Mein Vater musste noch beim Einladen der Granate in den Transporter mithelfen.

Der Eigentümer war über die Nachricht recht froh, da er immer Angst hatte, diese beim Pflügen zu treffen und ich war froh, dass nichts mehr passiert ist.

Leider fand sich Anfang diesen Jahres eine weitere Granate eines ähnlichen Kalibers auf dem Feld daneben. Sie konnte auch ohne große Schwierigkeiten entfernt werden.

Die Experten kommen.


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Ja, das dahinter ist mein Spaten.
Die Granate, gut erkennbar der Führungsring an der unteren Hälfte.
In voller zweifelhafter Pracht.
Gut verstaut auf der Ablage des Transporters

Die Schleifspur, nachdem die beiden Experten sie zum Auto gezogen hatten.






2 Kommentare:

  1. Eine spannende Geschichte. Die 120kg sieht man dem Ding gar nicht an. =)

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    1. Das stimmt wohl. Allerdings hatte der Brummer auch ne Länge von ca. 60cm und auf dem einen Bild sieht man ja auch das Verhältnis zu einem Spaten, bzw. wie er eine Menge Platz im Rückraum des Transporters einnimmt.

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